Das Töten von ca. 40 Mio. männlichen Küken aus den Legehennenlinien ist ein massives Tierschutzproblem und sollte gelöst werden! Die Umstellung der Legehennenhaltung auf Zweinutzungshühner wäre neben der Geschlechtsbestimmung am Ei eine Möglichkeit. In dem von der Landwirtschaftlichen Rentenbank geförderten Projekt „Plattform zur Entwicklung eines Zweinutzungshuhnes“ wurden von 2012 bis 2014 fünf Treffen organisiert, bei denen verschiedene Ansätze zur Entwicklung eines Zweinutzungshuhnes vorgestellt und diskutiert wurden. Die Diskussion über das Zweinutzungshuhn hat zu einem starken Medieninteresse geführt.
Neben der noch nicht praxisreifen Geschlechtsbestimmung am bebrüteten Ei, gibt es für die Haltung von Zweinutzungshühnern (zur Vermeidung des Tötens der männlichen Legehybride) folgende Alternativen:
- Mast von Bruderhähnen von Legehybriden
- Haltung von alten Rassen, Rassenkreuzungen und Kreuzungen langsam wachsender Mastlinien
- Haltung von Zweinutzungshybriden
Die Wirtschaftlichkeit aller drei Alternativen ergibt sich aus der Vermarktungsform, bzw. der Möglichkeit, Eier und Fleisch höherpreisig verkaufen zu können. In der ökonomischen Bewertung schneidet das Zweinutzungshybridhuhn von Lohmann und Hölzl am besten ab. Es erzielt höhere Eierleistung, bessere Mastergebnisse und ein gleichmäßigeres Leistungsniveau. Der Nachteil ist die Abhängigkeit von wenigen Anbietern.
Die Eierleistung von Lohmann-Dual liegt bei 250 Eiern in 68 Wochen und einer täglichen Zunahme von 42, 85 g.
Beim Vergleich zur Umsetzungsmöglichkeit wurden drei mögliche Szenarien diskutiert:
- Gesetzliches Verbot auf nationaler Ebene
- Branchenlösung des Handels zum Anbieten von Zweinutzungshühnern
- Marktdifferenzierung durch Kennzeichnung (Nische)
Kurzfristig realisierbar erscheint die Marktdifferenzierung – ein Angebot von Eiern von Zweinutzungshühnern, Hähnchen und Suppenhühnern im Lebensmitteleinzelhandel und über die Direktvermarktung. Je nach Vermarktungsmöglichkeit können daher
- Bruderhähne, Eier der Geschwister
- Eier und Fleisch von alten Rassen, Kreuzungen und Kreuzungen aus langsam wachsenden Rassen,
- Eier und Fleisch aus Zweinutzungshybridhuhnlinien
angeboten werden. Eine wissenschaftliche Begleitung zur Entwicklung des Zuchtfortschrittes sowie die Unterstützung der Kennzeichnung der Vermarktungsschienen können daher sehr hilfreich sein. Auf dem Versuchsgut der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover in Ruthe wird innerhalb eines Verbundprojektes (Integhof) aus Mitteln des Zweckvermögens bei der Landwirtschaftlichen Rentenbank ein Praxisversuch durchgeführt. Die Förderung Diskussionsplattform durch die Landwirtschaftliche Rentenbank wird auch im Jahr 2016 fortgesetzt.
Fazit:
Es sind ausreichende Alternativen vorhanden, um auf das Töten männlicher Legehybriden zu verzichten.