Gemeinsame Pressemitteilung von NEULAND e.V., ABL, BUND und Deutschen Tierschutzbund zum Referentenentwurf des BMEL zum Sechsten Gesetz zur Änderung des Tierschutzgesetzes.

Berlin, den 21.10.2020. Der NEULAND-Verein für tiergerechte und umweltschonende Nutztierhaltung e.V. und die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft e.V. (ABL), der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) und der Deutsche Tierschutzbund haben in einer Stellungnahme den Referentenentwurf des BMEL zur Beendigung des Kükentötens begrüßt.

Die Verbände weisen jedoch darauf hin, dass die im Gesetzentwurf genannten Fristen zu lang sind.

„Der Gesetzentwurf kommt viel zu spät. Die Umstellung auf Zweinutzungshühner kann viel schneller, ohne lange Übergangsfristen, erfolgen. Schon jetzt sind folgende Zweinutzungshühner in Deutschland verfügbar: Lohmann Dual von Lohmann Tierzucht: Die Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover hat dazu ausführliche Forschung durchgeführt und kommt zu dem Ergebnis, dass die Lohmann Dual praxistauglich ist und eine Kostensteigerung von nicht mehr wie 3 – 6 ct pro Ei mit sich bringen würde. Coffee/Cream von der Ökologischen Tierzucht (ÖTZ), Bresse Gauloise (ÖTZ),  Les Bleues von Hetzenecker, Triesdorfer Landhuhn von BZ Triesdorf, Tetra H von Tetra, Super Harco von Tetra und Sasso von Hendrix . Daneben gibt es noch 22 traditionelle Landrassen, die züchterisch bearbeitet werden könnten“ so der Vorsitzende vom NEULAND-Verein, Prof. Hubert Weiger.

„Nun ist der Handel gefragt. Mit der Substitution der Legehybriden durch Zweinutzungshühner können ca. 20 % der Hähnchenfleischnachfrage durch die männlichen Zweinutzungshühner ersetzt werden. Um ein Abwandern der Eierproduktion in EU-Nachbarländer zu vermeiden ist eine verbindliche Kennzeichnung für Zweinutzungshühner einzuführen und es sollte mit dem Lebensmitteleinzelhandel eine Branchenvereinbarung abgeschlossen werden“ so der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Bäuerliche Landwirtschaft, Martin Schulz.

„Der Umstellungsprozess zum Zweinutzungshuhn sollte in die Nutztierhaltungsstrategie des BMEL aufgenommen werden und mit entsprechenden Förderinstrumenten versehen werden“ betont der Bundesvorsitzende des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, Olaf Bandt.

„Wer einen anderen Weg als den zum Zweinutzungshuhn geht, der begeht Verrat an den Legehennen. Klar, die Tötung männlicher Küken gehört beendet. Aber eben auch das Leid der Henne als Eierproduktionsmaschine. Das geht nur mit einem Systemwechsel hin zum Zweinutzungshuhn. Julia Klöckner wäre gut beraten, konsequent im Sinne eines nachhaltigen Tierschutzes voranzugehen und eben nicht mehr mit dem Ziel, nur zu reparieren und damit das Intensivsystem wie bisher weiter laufen zu lassen“ so abschließend der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, Thomas Schröder.

Weitere Nachfragen an: Jochen Dettmer, Vorstandssprecher von NEULAND e.V., Jochen Dettmer, 0172/8126337

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