„Klima-Nationalist ist keine Beleidigung“
Westfälischer Anzeiger Werne, 20.07.19
Werne – Ganz Werne kennt ihn als sympathischen Lebensmittelhändler aus der Fußgängerzone. Und das schon seit 1977. Aber Clemens Overmann kann auch anders, besonders, wenn es um die Umwelt geht. WA-Mitarbeiterin Sharin Leitheiser hat ihn zum Interview getroffen.
Viele Menschen hören genau dann auf, an die Umwelt zu denken, wenn es sie zu sehr in ihren Gewohnheiten einschränkt. Herr Overmann, wie weit geht Ihr Einsatz für die Umwelt?
So weit, dass ich mich 1991 selber angezeigt habe. Und zwar, weil ich Winterbirnen verkauft habe, die wegen ihrer doch recht beschaulichen Größe gegen eine EU-Richtlinie verstoßen haben. Ich musste sogar Beschwerde einlegen, bis endlich jemand aus Düsseldorf kam, um bei mir in der Küche 44 Kilo Birnen zu vermessen – die dann übrigens 87 Prozent zu klein waren, wenn ich mich recht erinnere.
Als der Bußgeldbescheid endlich kam, war ich bereit, bis zum Europäischen Gerichtshof Widerspruch einzulegen. Leider kam es nie zur Klage, weil Bärbel Höhn, die damalige Umweltministerin des Landes NRW, vorher eingelenkt und das Verfahren beendet hat. So etwas ist doch ein Witz, und das wollte ich mit meiner Selbstanzeige deutlich machen.
Was betrachten Sie als Ihren größten umweltpolitischen Erfolg?
Für mich persönlich: Die Neuland-Fleisch GmbH 1990 mit aufgebaut zu haben, weil ich die Massentierhaltung schon zehn Jahre vor allen anderen satt war und an meiner Fleischtheke keine Wurst aus Massentierhaltung verkaufen wollte. Ein Durchschnittsschwein lebt heutzutage auf 0,7 Quadratmetern, eine Legehenne auf einem DIN A4-Blatt. Bei zehn Prozent mehr Platz spricht man schon von ,Tierwohl’. Das ist doch grotesk.
Das ganze Interview finden Sie hier: https://www.wa.de/lokales/werne/klima-nationalist-keine-beleidigung-werner-umweltaktivist-clemens-overmann-interview-12837667.html