Für konventionell erzeugte Fleischprodukte gibt es mittlerweile zahlreiche verschiedene Qualitätssiegel, Tendenz steigend. Allerdings erfahren die Verbraucher wenig darüber, unter welchen Bedingungen die Tiere vor dem Schlachten gehalten wurden, ob sie Gen-Futter oder Antibiotika erhalten haben. Greenpeace hat diverse Gütesiegel für Schweinefleisch unter die Lupe genommen und die Ergebnisse im aktuellen „Schweinefleisch Siegel-Ratgeber“ veröffentlicht.
NEULAND steht nach dem Bio-Siegel an zweiter Stelle des Rankings und „bietet derzeit den höchsten konventionellen Standard“. Um Licht in den Qualitätssiegel-Dschungel zu bringen, fordert Greenpeace eine gesetzlich verpflichtende Haltungskennzeichnung: „Wir brauchen eine Kennzeichnungspflicht. Ein weiteres freiwilliges Siegel wird nicht helfen, die Zustände in deutschen Ställen zu verbessern“, so Stephanie Töwe, Greenpeace-Landwirtschaftsexpertin. Die gängigen Siegel auf dem Supermarktfleisch gäben darüber aber keine Auskunft. Einige Label führten sogar in die Irre. Wie zum Beispiel das Label „Initiative Tierwohl“, mit dem vor allem Discounter für ihre Fleischprodukte werben. Die so gekennzeichneten Fleischprodukte stammen laut Greenpeace nur zu einem kleinen Teil aus Tierställen der Initiative. Außerdem lägen die Vorgaben der Initiative nur geringfügig über den gesetzlichen Mindeststandards. Das bedeutet u.a. Schwänzekupieren, kein Tageslicht im Stall, kein Auslauf, Haltung auf engstem Raum sowie prophylaktische Antibiotikabehandlungen. „Bei Fleischprodukten mit einem Bio- oder einem NEULAND-Siegel können Verbraucher hingegen davon ausgehen, dass das Tier artgerechter und umweltverträglicher leben dufte“, so das Fazit. Übrigens wünschen sich auch 89 Prozent der Verbraucher eine deutliche Haltungskennzeichnung wie bei frischen Eiern. Das ergab eine von Greenpeace beauftragte Forsa-Umfrage aus dem Januar 2017.