Zweinutzungshuhn, Basiskommunikation und Fleischer-Beratung

In den von der Landwirtschaftlichen Rentenbank geförderten Projekten hat sich einiges getan! Wir vom NEULAND e.V. haben diskutiert, debattiert, erarbeitet, entwickelt, beschlossen und umgesetzt! Lesen Sie hier die aktuelle Zwischenbilanz:

1. Plattfom Zweinutzungshuhn

Bei den bisherigen Plattformtreffen hat sich folgendes Meinungsbild herauskristallisiert:

  • Die Geschlechtsbestimmung im Ei löst nicht die ethische Problematik des Kükentötens, da der Zeitpunkt des Tötens lediglich ins das Embryostadium vorverlegt wird.
  • Folgende Alternativen gibt es momentan zur Vermeidung des Kükentötens:

Aufziehen von Bruderhähnen in dem Umfang, wie Legehennen aufgezogen werden. Diesen Weg geht in Deutschland die Bruderhahn Initiative, geführt durch den Bauckhof. In Österreich gibt es für den Biobereich eine Brancheninitiative, die in eigenen Schlachthöfen Bruderhähne verarbeitet. So können zwar die bisherigen Legelinien bezüglich des hohen Leistungsniveaus beibehalten werden, das Tierschutzproblem diesbezüglich wird allerdings nicht gelöst. Aufgrund der geringen Fleischausbeute gibt es auch bei der Verarbeitung noch Probleme.

Echte Zweinutzungshühner aus der Hybridzucht: Hier bietet Lohmann Tierzucht mit der Lohmann Dual ein gutes Zweinutzungshuhn. Akzeptabel in punkto Eierleistungen (250 Eier/Jahr) und Fleischansatz bei den männlichen Tieren, der in etwa dem von langsam wachsenden Rassen entspricht. Leider ist die Nachfrage so gering, dass hier aktuell nur eine Erhaltungszucht für die Lohmann Dual betrieben wird. Der breit angelegte Test im Versuchsgut Ruthe der TiHo Hannover im Rahmen des Integhof Projektes wird noch weitere wichtige Daten für die Praxistauglichkeit liefern.

Echte Zweinutzungshühner in Reinzucht: Hier bietet die Ökotierzucht gGmbH echte Alternativen an. Verschiedene alte Zuchtlinien werden auf ihre Praxistauglichkeit getestet. Eine bedeutende Rolle spielt hier die französische Linie „les Bleus“, die ähnliche Leistungsdaten wie Lohmann Dual aufweist. Problem bei den alten Linien: die erhebliche Streuung der Leistungsparameter und die Verfügbarkeit von Eintagsküken in Menge und Zeit.

Die aufgeführten Teilaspekte werden wir bei den weiteren Plattformtreffen noch vertiefen.

2. Erstellung einer Basiskommunikation zur besonders tiergerechten Haltung

In diesem Projekt haben wir uns über die unterschiedlichen Kommunikationsansprüche unserer Zielgruppen Gedanken gemacht. Gleichzeitig haben wir den Bedarf für die unterschiedlichen Vermarktungswege – Fleischerfachgeschäfte, Direktvermarktung und Gastronomie – ermittelt.

Auf der IGW 2016 konnten bereits verschiede Materialien erprobt werden. Im weiteren Projektverlauf werden die Flyer, Broschüren und Info-Mappen noch verfeinert und auf die digitalen sozialen Medien zugeschnitten.

3. Beratungskonzept zur Umstellung für Fleischerfachgeschäfte auf NEULAND-Produkte

Während der Lebensmitteleinzelhandel zunehmend auf Marktdifferenzierung setzt, ist im Fleischerhandwerk das Labeling noch unterentwickelt. Im Rahmen des Projekts entwickeln wir ein Konzept, damit auch Fleischerfachgeschäfte die Produkte aus besonders tieregerechter Haltung entsprechend attraktiv vermarkten können. Dazu haben wir ein Handbuch entwickelt, das beispielhaft die Umstellung eines konventionellen Fleischerfachgeschäftes auf die Marke NEULAND beschreibt. Anhand konkreter betriebswirtschaftlicher Kalkulationen und Sortimentsbeschreibungen wird dargestellt, wie eine derartige Umstellung erfolgreich umgesetzt werden kann. Das Handbuch wird weiterhin erprobt und noch weiter verfeinert. Interessierte Fleischer können es in der NEULAND-Bundesgeschäftsstelle in Berlin bestellen.

Das könnte Dich auch interessieren

Abschlussbericht 2021: Möglichkeiten und Grenzen sozialer Medien bei der Verbraucherkommunikation zur Frage des...

  1. Soziales Medium Facebook – ja oder nein?
...

weiterlesen

Abschlussbericht 2021: Aufbau einer Beratungsplattform mit Beratungsnetzwerk für besonders tiergerechte Haltung

Zur Durchführung des Projektes sind folgende Arbeiten durchgeführt worden:

    Die Profilierung von Fleischerfachgeschäften ist von vielfältigen Faktoren abhängig:

    ...

weiterlesen
Legehenne Freilandhaltung Neuland

Rentenbankprojekt 2020: Untersuchung zum Einsatz mobiler Schlachtsysteme für Geflügel in der Praxis

Einführung und Ziel der Untersuchung
Im allgemeinen, gesellschaftlichen Diskurs haben sich in den letzten Jahren...

weiterlesen

Abschlussbericht 2019 – Projekt: Umstellungsbegleitung für Fleischerfachgeschäfte auf Produkte aus...

Aufbauend auf den Erfahrungen aus den Beratungsgesprächen mit den Beratungsmappen und den Schulungskonzepten, können folgende...

weiterlesen

Zwischenbericht unserer aktuellen Rentenbankprojekte 2018

Die Landwirtschaftliche Rentenbank in Frankfurt unterstützt die Entwicklung von NEULAND aus ihrem Projektförderfonds. Dafür sei ihr an dieser Stelle herzlich gedankt. Nachfolgend werden einzelne Projekte kurz vorgestellt.

weiterlesen
Mobilstall Legehennen Freilandhaltung Neuland

Projektbericht: Eier aus mobilen Ställen (2016)

Noch vor wenigen Jahren dachten Geflügelhalter und Branchen-Insider, mobile Geflügelställe seien nur ein vorübergehender Trend. Doch mittlerweile sind Interesse und Bedarf geweckt, vor allem beim klassischen Direktvermarkter – Tendenz steigend.

weiterlesen

Studie zum Vermarktungspotential bäuerlicher Gänsehaltung (2016)

Der Lebensmitteleinzelhandel (LEH) ist momentan noch nicht genügend sensibilisiert, um eine besondere Tierschutzkennzeichnung für Gänsefleisch vorzunehmen, die sich von einer tierschutzbedenklichen Intensivmast, z.B. aus Ungarn oder Polen abgrenzt.

weiterlesen
Masthähnchen Neuland

Projektbericht Plattform Zweinutzungshuhn (2016)

Das Töten von ca. 40 Mio. männlichen Küken aus den Legehennenlinien ist ein massives Tierschutzproblem und sollte gelöst werden! Die Umstellung der Legehennenhaltung auf Zweinutzungshühner wäre neben der Geschlechtsbestimmung am Ei eine Möglichkeit.

weiterlesen

Das Bunte Bentheimer Schwein

In den Medien ist auch durch die Slow Food-Messe in Stuttgart und Slow-Fisch-Messe in Bremen ein verstärktes Interesse an Produkten vom Aussterben bedrohter Nutztierrassen zu beobachten. Das hängt mit dem globalen Foodtrend zusammen, aber auch mit der Suche nach Alternativen zur industriellen Nutztierhaltung.

weiterlesen

Das ist Neuland

NEULAND ist ein historisch gewachsenes, von namhaften Trägerverbänden mitgegründetes und anerkanntes Qualitätsfleischprogramm, das für eine besonders artgerechte und umweltschonende Nutztierhaltung steht. Seit über 30 Jahren setzen wir uns für eine sichtbare Verbesserung der Nutztierhaltung ein.

Kontakt ins Neuland

Bei Fragen freuen wir uns hier über eine Kontaktaufnahme.